Eine Lernerin und ihre Bushaltestellen
Jede Haltestelle, ein neues Wort: Fahrplan, „Sofort entwerten“, „Betriebsfahrt“, „Ersatzverkehr“. Sie fotografierte, fragte freundlich nach Bedeutungen, schrieb Beispielsätze und las sie am Abend laut. Nach drei Wochen konnte sie Wegbeschreibungen geben, Auskünfte verstehen und mit Humor auf Verspätungen reagieren. Ihre Geschichte zeigt, wie wiederkehrende Orte zu Trainingspartnern werden und wie kleine Rituale, wie das laute Lesen, Sicherheit geben, bis sich Sprechroutinen ganz selbstverständlich einstellen.
Vom Café zur Grammatikinsel
Ein Team sammelte im Viertel höfliche Bitten. Im Café hörten sie „Könnte ich bitte…?“, im Kiosk „Einmal die… bitte“, im Markt „Wären Sie so freundlich…?“. Zurück im Raum bauten sie daraus eine Grammatikinsel: Satzschablonen, Betonung, Gestik. Sie probten Mini-Dialoge, testeten Varianten, reflektierten Nuancen. Plötzlich war Höflichkeit nicht mehr abstrakt, sondern klingend, fühlbar, einsetzbar. So verwandelt eine beiläufige Jagd echte Situationen in zuverlässig abrufbare Sprachwerkzeuge für den Alltag.